Herz-CT
Die technischen Entwicklungen der Computertomographie (CT) in den letzten wenigen Jahren erbrachten die Möglichkeit, die Koronararterien auch nicht-invasiv (ohne Herzkatheter) mittels kontrastverstärkter CT Angiographie (CTA) darzustellen.
Technische Voraussetzungen
Sowohl die räumliche als auch die zeitliche Auflösung wurde durch die Verfügbarkeit der Multislice-CT Geräte entscheidend verbessert. Mit dem in unserem Institut zur Verfügung stehenden CT-Scanner können sehr gute räumliche und zeitliche Auflösungen erzielt werden. Bei diesem CT-Gerät rotieren nicht eine Strahlenquelle und ein Detektor um den Patienten, sondern 128 Detektoren.
Um die zeitliche Auflösung weiter zu verbessern, ist es entscheidend, dass die Herzfrequenz des Patienten während der Untersuchung im Bereich von maximal 65 bis 70 Schlägen pro Minute liegt. Es ist daher meist notwendig, dass vor der Untersuchung ein beta-Blocker (z.B. Beloc) verabreicht wird, um die Herzfrequenz zu senken.
Durchführung der Untersuchung
Die Untersuchung wird in Rückenlage durchgeführt. Ein EKG wird angelegt und ein venöser Zugang gelegt.
Die Untersuchung erfolgt immer in Atemanhaltemanöver.
Ca-Scoring
Hier wird ein Scan mit minimaler Strahlenexposition ohne Kontrastmittel mit standardisierten Untersuchungsparametern durchgeführt. Aufgrund der Dichte der Verkalkungen wird der Kalkgehalt der Coronarien nun gescort (Agatston Score).
CTA
Nach Anfertigen des Ca-Scorings wird die eigentliche CT-Angiographie der Koronarien während der raschen Injektion von ca. 100 ml nicht-ionischem Kontrastmittels durchgeführt.
EKG-Triggerung
Die Untersuchungen werden EKG-getriggert durchgeführt, um die Pulsationsbewegung durch die Herzaktion auszuschalten. Daher ist ein möglichst langsamer und regelmäßiger Rhythmus entscheidend. Mittels beta-Blocker-Gabe wird versucht, die Herzfrequenz zu reduzieren. Bei Vorliegen einer Arrhythmie kann es jedoch zu deutlichen Qualitätseinbußen kommen.
Häufig gestellte Fragen
01 Welche Fragestellungen werden mit dem Herz-CT abgeklärt?
KHK-Nachweis/Ausschluss
Die derzeit am besten gesicherte und auch sinnvollste Indikation für eine CT-Angiographie der Koronarien ist der KHK Ausschluss. Bei eindeutigen Zeichen einer akuten Ischämie (akutes Koronarsyndrom) ist unverzüglich eine invasive Abklärung mit Interventionsmöglichkeit anzustreben und nicht Zeit mit einer CT-Angiographie zu verlieren.
Vielmehr liegt die Stärke der nicht Invasiven CT-Angiographie im Ausschluss (beziehungsweise im Nachweis) einer KHK bei Patienten mit eher geringer Vortestwahrscheinlichkeit – also Patienten, welche keine oder nur wenige Risikofaktoren aufweisen, bei welchen aber aufgrund unklarer Beschwerden (atypischer Thoraxschmerz) kurz- bis mittelfristig eine KHK ausgeschlossen werden muss. So ein Patient profitiert maximal, wenn es gelingt, nicht-invasiv mittels CT-Angiographie diesen KHK-Ausschluss bzw. Nachweis zu führen.
Verlaufskontrolle nach Bypass Operation
Patienten nach koronarer Bypass Operation waren die erste Patientengruppe, welche mittels Herz-CT untersucht wurden. Der extraanatomische Verlauf der Bypässe und ihre dadurch geringere Bewegungsartefaktanfälligkeit etablierten diese Indikation sehr bald in der Routine. Für diese Patienten ist die nicht-invasive CTA als Alternative zum Herzkatheter vor allem deswegen auch von besonderer Bedeutung, als dass die Darstellung der Bypässe mittels Herzkatheter mitunter erschwert sein kann (extraanatomischer Verlauf; multiple aortocoronare Bypässe; frustrane Sondierung aller Bypässe; LIMA/RIMA-Bypässe). Hier bringt die CT-Angiographie eine wesentliche Alternative.
Verlaufskontrolle nach Endo vaskulärer Therapie
Heute erfolgt die Endo vaskuläre Therapie der Koronarien vor allem mittels Stentimplantation. Die metalldichten Stents haben im CT eine ähnliche Dichte, was die Beurteilbarkeit von Stents in der CTA beeinträchtigen kann. In Abhängigkeit von Stentlänge, Stentdurchmesser und Gefäßabschnitt, welcher gestentet wurde, kann eine Beurteilung des Stentlumens mittels CT-Angiographie erfolgen. Mittels neuer Rekonstruktions- und Bildbearbeitungsalgorithmen wird die Stentbeurteilbarkeit in den nächsten Jahren jedoch deutlich verbessert werden.
Weiter Indikationen:
- Verlaufskontrolle nach Herztransplantation als Alternative zur jährlichen konventionellen Herzkatheter Untersuchung
- Planung einer elektrophysiologischen Therapie (Ablation) bei VHFA
- KHK-Ausschluss vor großer Operation (für Freigabe)
- Patienten mit kongenitalen Vitien
- Patienten mit Koronararterienanomalien
02 Wann kann eine Herz-CT Untersuchung nicht durchgeführt werden?
Für eine CT-Angiographie der Koronarien gelten dieselben Kontraindikationen wie für jede Computertomographie mit jodhaltigen, intravenös verabreichtem Kontrastmittel. Die wesentlichen Kontraindikationen sind
- eingeschränkte Nierenfunktion
- unbehandelte Hyperthyreose
- Allergie gegen jodhaltige Kontrastmittel
- Schwangerschaft
Um eine etwaige Kontraindikation gegen die Kontrastmittelgabe festzustellen, wird dem Patienten ein standardisierter Fragebogen vor der Untersuchung übergeben.